Bienen, Wespen oder was ?

Autor: Rainer Frisch


Jedes Jahr wieder gehen im Sommer bei uns zahlreiche Telefonanrufe ein über vermeintliche Bienennester.
In der Mehrzahl alle Fälle handelt es sich dabei allerdings um Wespen. Mich erstaunt immer wieder wie oft Bienen mit Wespen verwechselt werden.
Mit diesem Artikel will ich versuchen etwas Licht ins Dunkel zu bringen.


Ein paar Worte vorweg:

Der Begriff Imker ist laut Wikipedia eine Wortzusammensetzung der Begriffe "Imme" (alte Bezeichnung für Biene) und "kar" (für Korb). Daran ist erkennbar, daß wir Imker zwar für Bienen, aber eigentlich nicht für Wespen zuständig sind.

Unserem Vereinskollegen Reinhard Zoltner liegen aber auch diese Tierchen am Herzen und so hat er eine Weiterbildung zum Umsiedeln von Wespen und Hornissen gemacht. Sollten Sie also ein "Problem" mit Wespen oder Hornissen haben, sprechen Sie ihn an (06305 8388). Bitte bedenke Sie, der Kollege macht das ehrenamtlich neben Familie, Beruf und eigener Inkerei, also bitte keine Anrufe Nachts um 3 Uhr (habe ich tatsächlich schon erlebt).
Von etwaigen Selbstversuchen können wir nur dringend abraten.


Lebenszyklus der Wespen:

Etwa Mitte April beginnen die überwinterten Jungköniginnen mit dem Nestbau und legen die ersten Eier. Die daraus schlüpfenden Arbeiterinnen übernehmen dann die Arbeiten wie Nestbau, Brutpflege und Nahrungsbeschaffung. Die Königin konzentriert sich dann nur noch auf die Fortpflanzung. Mit der Zeit wächst das Nest und umfasst etwa 3000 bis 4000 Tiere.
Im Spätherbst, also etwa Oktober, stirbt die Königin und der Wespenstaat löst sich auf. Bei Kälteeinbruch sterben auch die letzten Arbeiterinnen. Nur die begatteten Jungköniginnen suchen sich ein geschütztes Versteck und überleben den Winter schlafend in einer Winterstarre.


Hier ein paar Bilder.

Honigbiene auf meiner Hand
Deutsche Wespe

Eigentlich doch recht gut zu unterscheiden, links eine Honigbiene, rechts ein Exemplar der Deutschen Wespe (heißt wirklich so).
Die Tierchen sind etwa gleich groß. Auffallend bei der Wespe sind die gelben Flächen auf Kopf, Brust und Rumpf. Auch die Beine sind eher gelb gefärbt.

Honigbiene auf Sternhyazinte
Gemeine Wespe

Links wieder eine Biene. Bei dieser Aufnahme sieht man die Behaarung recht gut. (Wespen sind nicht behaart.) Auch die grauen Streifen auf dem Hinterleib bestehen aus borstenartiger Behaarung.
Besonders schön zu erkennen die Pollenpäckchen an den Hinterbeinen.
Die Wespe rechts gehört zu den Gemeinen Wespen (auch die heißen wirklich so). Man kann sie an der etwas unterschiedlichen Zeichnung auf dem Hinterleib von der Deutschen Wespe unterscheiden.

Hummel
Feldwespe

Im linken Bild sehen wir eine Gartenhummel mit weit herausgestreckter Zunge. Das Bild stammt von Henri Schmidt.
Rechts eine Gallische Feldwespe, auch als Haus-Feldwespe bezeichnet. Sie gilt als sehr friedlich und verteidigt sich nur bei Angriffen gegen den Menschen.
Man kann sie recht gut von den oben genannten Wespen unterscheiden. Sie hat einen tropfenförmig ansetzenden Hinterleib. Sehr auffällig sind auch ihre beim Flug lang nach unten hängenden Beine.

Hornisse

Hier sehen wir eine Hornisse. Sie ist fast doppelt so groß wie eine Wespe oder Biene und allein schon dadurch respektgebietend. Allerdings ist sie deutlich friedlicher als ihr Ruf, auch ist ihr Stich deutlich ungefährlicher wie der Volksmund behauptet.
Die Hornisse ist nach Bundesnaturschutzgesetz eine besonders geschützte Art.
(Bild von Henri Schmidt)

Felswespennest
Wespennest

Bei den Nestern ist die Unterscheidung noch viel einfacher. Das Material, aus dem Wespen ihre Nester bauen ist papierähnlich. Das Ausgangsmaterial dazu ist morsches, trockenes oder oberflächlich verwittertes Holz.
Links ein Nest der Feldwespen, sie bauen ihre Nester stets ohne schützende Hülle. (Bild von Henri Schmidt)
Das rechte Bild zeigt ein Nest der Gemeinen Wespe in einem Dachboden. Es hat etwa Kürbisgröße, also gute 50cm Durchmesser. Typisch ist die Außenhülle. Rechts eine seitlich Erweiterung.

Wabenwerk in einer Bienenkiste
Naturwabenbau in einem gedrahteten Rähmchen

Diese Bilder zeigen den Wabenbau in einem "Bienennest".
Das Bild links, aufgenommen von Jürgen Helfrich, zeigt das Wabenwerk in einer Bienenkiste. Hier erkennt man gut den Aufbau der parallel nebeneinander liegenden Waben. Die Waben bestehen aus reinem Bienenwachs. Die Bienen bauen auch keinerlei Schutzhülle um ihre Waben.
Das rechte Bild zeigt eine Naturwabe in einem gedrahteten Rähmchen ohne vom Imker vorgegebener Mittelwand.

Ausschnitt einer Naturwabe

In diesem vergrößerten Ausschnitt erkennt man sehr gut, daß die Wabe so dünn gebaut ist, daß sie fast durchsichtig ist. Das Wachs ist anfänglich fast weiß und nimmt erst im Laufe der Zeit eine Gelb- bis Braunfärbung an, je nachdem, was die Bienen darin einlagern, also Honig oder Pollen, bzw. ob die Bienen die Zellen für die Brut nutzen.
Die bersteinfarbenen Zellen auf der rechten Seite sind schon mit Honig gefüllt.

Bienenschwarm in einem Apfelbaum

Abschließend noch ein Bild von einem Bienenschwarm. Hierbei kann es sich nur um Bienen handeln, Wespen schwärmen nämlich nicht.

Abschlagen eines Schwarms in einen Schwarmfangbeutel
Der Schwarm ist in einem Eimer mit Absperrgitter

Wenn Sie einen solchen Schwarm entdecken, rufen Sie uns ruhig an, wir werden versuchen den Schwarm einzufangen und ihm ein neues Zuhause zu geben, damit er gut durch den Winter kommt.



Hinweis:

Alle Bilder unterliegen dem Copyright.
Die Bilder der Hornisse, der Hummel und dem Feldwespennest stammen von Henri Schmidt.
Das Bild mit den Waben aus der Bienenkiste stammt von Jürgen Helfrich
Alle anderen Bilder stammen von Marion Müseler-Frisch und Rainer Frisch
Eine Verwendung dieser Bilder bedarf der ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung.
Die Informationen über die Wespen stammen größtenteils von Wikipedia.


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